Reifezeitpunkt: spät
Wuchs: mittel bis stark
Allgemein: Der Weiße Riesling wird weltweit auf mehr als 50.000 ha Rebfläche angebaut, wobei er in Deutschland mit rund 23.000 ha (Stand 2017) die wichtigste Ertragsrebsorte darstellt. Neuste Genetische Analysen haben ergeben, dass der Weiße Riesling vermutlich aus dem Roten Riesling entstanden ist. Durch eine natürliche Kreuzung der Rebsorte Weißer Heunisch und einer am Rhein heimischen Wildform Vitis vinifera subsp. sylvestris x Traminer entstand unsere heutige Form des Rieslings.
Sortenmerkmale: Die Triebspitze ist gelbgrün, weißfilzig und rötlich behaart. Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig, an der Oberseite blasig und nur wenig gebuchtet. Die Traube ist eher klein, zylinderförmig und meist dichtbeerig. Neuere Klonenselektionen erziehlen eine gewisse Lockerbeerigkeit, die der Botrytisbekämpfung sehr dienlich wirkt. Die Farbe der Beeren geht von einem gelb-grün im Vorreifezustand hin zu einer gelb-bräunlichen Farbe im Zustand der Vollreife. Der Lagenanspruch des Rieslings ist sehr hoch, wobei er aber keine hohen Ansprüche an den Boden stellt. Selbst auf flachgründigen, kargen Böden kommt der Riesling dank seiner Trockentoleranz noch gut zurecht. Aufgrund der späten Reife sollten sonnige Lagen als Standort gewählt werden. In Jahren mit zu hoher UV-Belastung neigt der Riesling zu einer erhöhten Phenolausprägung und Ausbildung des typischen Petroltons. Desweiteren ist diese Sorte anfällig für Stiehlläme, Stiehlfüle und Botrytis.
Wein: Die Weine des Rieslings sind äußerst vielfältig. Sie reichen vom unkomplizierten Tischwein bis hin zu hochdekorierten Prädikatsweinen, die regelmäßig Spitzenpreise erziehlen. Die Frucht eines typischen trockenen Rieslings wird häufig mit Pfirsischen oder Zitrusfrüchten verglichen, die Aromatik eines später gelesenem Prädikatsweins zeigt oft Nuancen von Kräutern, Dörrobst und Honig. Die Säure ist meißt rassig und fruchtig.
Der Riesling besitzt in Deutschland die größte Klonenvielfalt, wobei die FA Geisenheim als größter und wichtigste Erhaltungszüchter dient. Viele Klone stehen als Vermehrungsanlagen bei uns zur Besichtigung auch im Vergleich mit anderen Züchtern zur Verfügung.
Müller 2090
–> sehr gute Stiehlfestigkeit, lockerbeeriger, moderater Ertrag
Dieser Klon stammt aus einer Selektion der Domaine Niederhausen und wurde von Karl Müller weiter züchterisch bearbeitet. Seit 2019 haben wir diesen Klon übernommen und in Zusammenarbeit mit dem Rheinhessischen Rebveredlerverband wird dieser vertrieben.
Klonenspiegel
Klone | Mostgewicht | Mostsäure | Frucht | Botrytisanfälligkeit | Ertrag |
24 Gm | + | + | – | – | 0 |
64-x Gm | + | 0 | + | 0 | + |
94 Gm | 0 | + | – | 0 | 0 |
110-x Gm | + | + | 0 | + | 0 |
198-x Gm | + | 0 | + | 0 | – |
239-x Gm | 0 | + | + | 0 | – |
Rauenthal | |||||
Steinberg | |||||
336 Gm | + | o | + | – | – |
355 Gm |
24 Gm, 64-x Gm, 94 Gm, 110-x Gm, 198-x Gm, 239-x Gm, Rauenthal, Steinberg, 300er
356 FIN
BK 68, DN 500, M2090, Weiß 21, N90,
Quellen:
Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten, 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011
Joachim Schmid, Frank Manty, Bettina Lindner: Geisenheimer Rebsorten und Klone. 2009
Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. neubearbeitete Auflage, Fachverlag Fraund, Mainz 2003
https://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/2fb0d11c3ce792b9c1256fee0020bd1f/c2f2529793887991c1256fea0052efb2?OpenDocument